Leerstand und lange Wartezeiten sorgen für Frust – GBG stellt sich den Anliegen der Bewohnenden im Wohlgelegen

Veranstaltung: „Wohnen im Wohlgelegen – Zwischen Anspruch und Wirklichkeit“ – SPD Neckarstadt-Ost lud zum Austausch über Wohnsituation ein

Am 22. Oktober lud die SPD Neckarstadt-Ost zu einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung unter dem Titel „Wohnen im Wohlgelegen – Zwischen Anspruch und Wirklichkeit“ ins Bürgercafé in der Zellerstraße im Wohlgelegen ein. Ziel war es, die aktuelle Situation im Stadtteil Wohlgelegen zu beleuchten und gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern über Herausforderungen und Perspektiven des Wohnungsmarkts zu sprechen.

Als Referenten nahmen Karl-Heinz Frings, Geschäftsführer der GBG Unternehmensgruppe GmbH und Reinhold Götz, Vorsitzender der SPD-Gemeinderatsfraktion, teil. Dennis Ewert, Co-Vorsitzender der SPD Neckarstadt-Ost, führte durch den Abend. Die Veranstaltung bot den zahlreich erschienenen Bürgerinnen und Bürgern Gelegenheit zum direkten Austausch mit den Verantwortlichen.

In der Diskussion wurde deutlich, dass die GBG rund 1.140 Wohnungen im Wohlgelegen besitzt – also etwa 36 Prozent des gesamten Wohnungsbestands im Quartier. Besonders kritisch wurde aufgenommen, dass weit über 100 dieser Wohnungen derzeit leer stehen und erst ab 2028 im Rahmen eines angestrebten Sanierungsgebiets Wohlgelegen umfassend modernisiert werden sollen.

Angesichts der angespannten Lage auf dem Mannheimer Wohnungsmarkt sorgte diese Zahl für deutliche Irritation. Viele Bürgerinnen und Bürger äußerten Unverständnis darüber, dass dringend benötigter Wohnraum über Jahre hinweg ungenutzt bleibt. Ein Teilnehmer regte an, zu prüfen, ob oberflächliche Ausbesserungen oder ein teilweiser Selbstausbau durch künftige Mieterinnen und Mieter ermöglicht werden könnten, um zumindest einen Teil der Wohnungen schneller wieder nutzbar zu machen.

Dennis Ewert zeigte sich ebenfalls empört:

„Über 100 leerstehende GBG-Wohnungen mitten in Mannheim? In einem derart angespannten Wohnungsmarkt ist das schlicht nicht hinnehmbar. Wir erwarten von der GBG deutlich stärkere Anstrengungen, diese Wohnungen so schnell wie möglich wieder bewohnbar zu machen. Jede einzelne leerstehende Wohnung ist ein Schlag ins Gesicht derer, die verzweifelt eine bezahlbare Bleibe suchen.“

Karl-Heinz Frings erläuterte dazu, dass die GBG bereits in den vergangenen Jahren einen erheblichen Teil ihrer Wohnungen im Wohlgelegen modernisiert habe. Zugleich kündigte er an, dass ein Teil der aktuell leerstehenden Wohnungen in den kommenden Monaten so hergerichtet werden soll, dass eine befristete Vermietung ermöglicht werden kann – bevor anschließend eine umfassende Sanierung erfolgt. Grundlegende Modernisierungen sollen dann umgesetzt werden, wenn das Wohlgelegen offiziell als Sanierungsgebiet ausgewiesen ist. Erst mit dieser Einstufung können auch Fördermittel des Bundes und des Landes Baden-Württemberg für die kostenintensiven Maßnahmen in Anspruch genommen werden.

Kritisch wurde auch die Umsetzung von Bürgerbeteiligung und Infrastrukturmaßnahmen im Stadtteil durch die Stadtverwaltung thematisiert. Nina Ruchay, Co-Vorsitzende der SPD Neckarstadt-Ost, brachte exemplarisch Frust aus dem Quartier ein:

„Seit Jahren warten die Anwohnerinnen und Anwohner darauf, dass Versprechen aus Bürgerbeteiligungen umgesetzt werden. Am Nebeniusspielplatz ist es bis heute nicht möglich, Abdeckungen auf die Müllbehälter anzubringen, sodass Abfall ständig von Vögeln oder Wind verteilt wird. Das sorgt für Frust im Stadtteil.“

Grundsätzlich wurde zudem die Vermüllungsproblematik im Quartier angesprochen, auf die der SPD-Ortsverein bereits mit Sauberkeitsaktionen hingewiesen hat. Hier wünscht man sich nach wie vor deutliches Durchgreifen vonseiten der Politik, um die Lebensqualität im Wohlgelegen zu verbessern.

Herr Frings griff während der Veranstaltung zahlreiche konkrete Probleme und Anregungen der Bürger:innen auf und betonte, dass die GBG weiterhin Verbesserungen umsetzen werde.

Karl-Heinz Frings erklärte dazu:

„Die GBG schätzt den Wohnstandort Wohlgelegen sehr. Wir möchten, dass die Menschen hier nicht nur wohnen, sondern sich wirklich wohlfühlen. Dazu gehört, dass die sozialen Strukturen und Nachbarschaften erhalten bleiben und gestärkt werden. Seit Anbeginn unterstützen wir das Quartierbüro in enger Kooperation mit der Stadt Mannheim und der Caritas. Ich danke allen Engagierten vor Ort, die sich täglich für den Stadtteil einsetzen und gemeinsam mit uns Lösungen entwickeln, damit Wohlgelegen ein lebendiges, lebenswertes Quartier bleibt.“

Hervorgehoben wurde trotz allem Frust, dass die Mieten im GBG-Bestand deutlich unter dem Durchschnitt vergleichbarer Wohnungen liegen und damit wesentlich zur sozialen Durchmischung und Stabilität im Stadtteil beitragen. Darüber hinaus hat die GBG in den letzten Jahren bereits einen wesentlichen Beitrag zur Quartiersentwicklung geleistet und betont, den eingeschlagenen Modernisierungskurs fortzusetzen. Außerdem betreibt sie in der zentralen Verwaltung im Centro Verde ein Servicecenter und bietet neben klassischen Hausmeisterdiensten auch soziale Beratung und Schuldnerhilfe an.

Darüber hinaus wurden Fragen zur Wohnungssicherheit, zur Zusammenarbeit mit der Polizei sowie zur generellen Lage des Mannheimer Wohnungsmarkts gestellt. Kritisch hinterfragt wurde, warum Mannheim bislang nicht als „angespannter Wohnungsmarkt“ eingestuft ist – trotz der spürbaren Herausforderungen in vielen Stadtteilen.

Dennis Ewert betonte:

„Unser Ziel ist es, dass Wohnen in Mannheim bezahlbar bleibt – und dass Menschen im Stadtteil gehört und ernst genommen werden. Dazu gehört, dass wir uns als SPD aktiv in die Stadtentwicklung einbringen und gemeinsam mit der GBG soziale Verantwortung übernehmen.“

Reinhold Götz, der wie Dennis Ewert aus der Neckarstadt kommt, ergänzte:

„Wohnen ist eine der zentralen sozialen Fragen unserer Zeit. Mannheim braucht eine verlässliche Wohnungspolitik, die Gemeinwohl vor Rendite stellt – dafür steht die SPD.“

Die SPD Neckarstadt-Ost bedankt sich bei Herrn Frings für sein offenes Ohr, die klaren Aussagen und das Versprechen, sich um die genannten Probleme zu kümmern. Die SPD Neckarstadt-Ost kündigte an, die Ergebnisse des Abends in den Bezirksbeirat einzubringen und den Dialog mit der GBG sowie den Bewohnerinnen und Bewohnern fortzusetzen.